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Die Praxisgeschichte durch drei Jahrhunderte

Dentist Otto Lux, hintere Reihe vierter von rechts 
Dentist Otto Lux, hintere Reihe vierter von rechts

Um 1870 beginnt die Geschichte der Zahnbehandler der Familie Lux. Sie  hat viel mit der allgemeinen Entwicklung unserer Gesellschaft, der Entwicklung der Zahnheilkunde in Deutschland und mit dem Schicksal der Deutschen im 19. und 20. Jahrhundert zu tun.

Unsere Schönaicher Praxis, gegründet am 11.11.1952 durch meinen Vater, ist jetzt bald 70 Jahre alt. Manche unserer treuen Patientinnen und Patienten kennen unsere Praxis noch aus den Gründungsjahren.

Wenn Sie ein wenig an Geschichte interessiert sind und wissen wollen, wo unsere Wurzeln liegen, lesen Sie bitte weiter...

Meine Vorgänger

Mein Urgroßvater Ferdinand Lux aus Elmshorn bei Hamburg, eigentlich gelernter Gold- und Silberschmied, Uhrmachermeister und Juwelier, war der erste in unserem Familienstamm, der als Zahnbehandler tätig wurde. Ihm folgten mein Großvater Otto Lux, staatlich geprüfter Dentist in Pollnow/Ostpommern (heute Polen) und dann mein Vater Zahnarzt Christian Lux in Schönaich. Somit bin ich, Dr. Klaus Lux, nun in 4. Generation in diesem Beruf zu Hause.

Allgemeine geschichtliche Entwicklung der Zahnheilkunde von der Antike bis ins 19. Jahrhundert

etruskischer Goldbandzahnersatz ca. 500 v.Chr. 
etruskischer Goldbandzahnersatz ca. 500 v.Chr.
altägyptische chirurgische Instrumente Tempelanlage von Kom Ombo, Mittelägypten bei Assuan ca. 300 v. Chr. 
altägyptische chirurgische Instrumente Tempelanlage von Kom Ombo, Mittelägypten bei Assuan ca. 300 v. Chr.

Zahnheilkunde als Teilbereich der Medizin gibt es schon einige tausend Jahre. Das Zahnweh war wohl auch schon in der Antike eine der Krankheiten, unter denen die Menschen am meisten litten. Mit die ältesten schriftlichen Quellen von Zahnbehandlungen lassen sich bereits im alten Ägypten finden. Ich habe diese Darstellungen selbst vor Ort besichtigt. Die zum Beispiel in der Tempelanlage von Kom Ombo/Mittelägypten dargestellten chirurgischen Instrumente haben heute noch ähnliche Formen. 

Der erste festsitzende Zahnersatz stammt aus der Zeit der Etrusker und der Römer. Hier wurden verlorengegangene Zähne oder künstliche Zähne geschnitzt aus Rinderzähnen mit Golddraht oder Goldbändern an eigenen Zähnen verankert.

Über die Jahrhunderte beschäftigten sich Ärzte, Chirurgen, aber auch Heerscharen von Halbkundigen mit dem Behandeln von Zahnkranken. Eine geregelte Ausbildung für Zahnärzte oder Dentisten gab es bis Ende des 19. Jahrhunderts nicht. 

So war es bis 1869 laut Gesetz in dem noch stark zergliederten uneinigen Deutschland nur approbierten Ärzten erlaubt, die Heilkunde und damit auch den Teilbereich der Zahnheilkunde auszuüben. Für sie galt die Kurierpflicht. Die Ärzte ließen sich ihre Tätigkeit an Kranken gut honorieren, schließlich musste die lange akademische Ausbildungszeit bezahlt werden. Ärzte gab es überwiegend in großen Städten. Der ländliche Raum war völlig unterversorgt. Gleichzeitig wuchs die Bevölkerung zu Beginn des Zeitalters der Industrialisierung aufgrund der verbesserten Lebensumstände rasch. Mit Einführung des industriell raffinierten Zuckers nahmen Zahnkrankheiten, insbesondere Karies und Parodontose, rapid zu. Der Behandlungsbedarf wurde schnell größer.

Die wenige tausend approbierten Ärzte in Deutschland, unter ihnen nur etwa 250 Ärzte, die sich auf die Zahnheilkunde spezialisiert hatten, reichten bei weitem nicht aus, die Gesamtheit der Bevölkerung zahnmedizinisch zu versorgen. Auch war der größte Teil der Bevölkerung nicht in der Lage, sich teure Ärzte leisten zu können. So blieb eine fachkundliche Heilbehandlung den Adligen und Reichen vorbehalten.

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich ähnlich den Schamanen, Kräuterkundigen, Medizinmännern, Magiern und Priestern der alten Kulturen eine zweite Kaste von Behandlern im Gesundheitswesen, die ihre Heilkünste oft in der Halb- oder Illegalität ausübten. Sie erwarben ihr Wissen auch nicht an den wenigen Universitäten, sondern durch eine völlig ungeregelte Ausbildung bei ihren Vorfahren oder Lehrmeistern oder als handwerklich abhängige Beschäftigte bei den wenigen approbierten Ärzten, oft auch nur als Autodidakten. Sie nannten sich Bader, Friseure, Geburtshelfer, Feld- und Wundschärrer oder Augenstecher und führten ihre einfachen medizinischen Tätigkeit zu Honoraren aus, die sich auch die arme Landbevölkerung noch leisten konnte.

Manch älteren Menschen ist dies noch durch Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern bekannt.

Aufbruch ins 20. Jahrhundert

In Kenntnis des erheblichen Mangels an approbierten Ärzten und an qualifizierten Heilbehandlungen erließ im Jahr 1869 der Norddeutsche Bund, Vorläufer des Deutschen Reichs, eine neue Gewerbeordnung. Nach dieser war es jedermann, der sich berufen und genug ausgebildet fühlte, erlaubt, die Heilkunde oder deren Teilbereiche am Menschen auszuüben. Gleichzeitig haftete der Heilkundige auch für seine Tätigkeit. Dies sollte Missbrauch verhindern. Die damit eingeführte Kurierfreiheit ist bis heute in Deutschland wirksam. Auf ihr beruht noch heute die Tätigkeit des Heilpraktikers. Denn im Gegensatz zu nahezu allen anderen "zivilisierten" Ländern weltweit dürfen in Deutschland bis heute nichtapprobierte Laien die nicht invasive Heilkunde ausüben (mit wenigen Ausnahmen wie z.B. dem Verordnen von rezeptpflichtigen Medikamenten oder der diagnostischen und medizinischen Anwendung von Strahlen).

In der Zahnheilkunde, insbesondere bei den Vorbereitungsarbeiten im Mund, der technischen Herstellung und dem Einsetzen künstlicher Zähne war von Anfang an ein hohes handwerkliches Geschick erforderlich. So machten sich vor allem Berufe daran, sich auf dieses Gebiet der Heilkunde zu spezialisieren, die vorher artverwandte feinmechanische Berufe wie z. B. Gold- und Silberschmied, Uhrmacher, Instrumentenbauer oder auch medizinische und körperpflegende Hilfsberufe, wie Bader oder Friseur ausgeübt hatten. Nach der neuen Gewerbeordnung war es diesen erlaubt, sich in eigener Praxis selbstständig zu machen. Bis dahin konnten sie nur als abhängig Beschäftigte bei spezialisierten Ärzten arbeiten. Diese nicht approbierten selbstständigen Zahnbehandler nannten sich Zahnkünstler, Zahntechniker oder später auch Dentisten. Alle diese Berufsbezeichnungen waren aber ungeschützt und besagten wenig über die tatsächliche berufliche Qualifikation. Missbrauch war an der Tagesordnung. Es gab viele Personen, die trotz miserabler Ausbildung versuchten, eine schnelle Mark zu verdienen. In der Bevölkerung und unter den solide arbeitenden Zahnbehandlern, besonders aber unter den approbierten Ärzten kam schnell der Vorwurf der Kurpfuscherei auf.

Die seriös arbeitenden Zahnkünstler erkannten schnell, dass man gegen diesen schlechten Ruf etwas unternehmen musste. Sie gründeten Berufszusammenschlüsse, formierten sich in örtlichen Vereinen, regionalen Interessensgruppen (Innungen), später deutschlandweit im Verein Deutscher Zahnkünstler (VDZ, gegründet 1880). Dieser ging später in den Verband der Dentisten im Deutschen Reich /VdDiDR), den Reichsverband Deutscher Dentisten (RDD) und zuletzt nach 1945 in den Verband Deutscher Dentisten (VDD) über.

In ihren Organisationen enstand die Einsicht, daß für ein seriöses Handwerk eine geregelte und solide Ausbildung des Berufsnachwuchses erforderlich war. Sie waren die ersten Zahnbehandler, die als eingetragener Verein mit im Berufsstand gesammelten Spendenmitteln eine eigene Ausbildungsstätte in Berlin gründeten. Im Jahr 1900 entstand dieses erste Lehr- und Fortbildungsinstitut der Zahnkünstler/Zahntechniker/Dentisten. Weitere Institute folgten in ganz Deutschland. Bereits 1911 erhielten die ersten Dentisten eine Zulassung für die Behandlung von Versicherten der gestzlichen Krankenkassen. 1920 wurde durch den Druck der gesetzlichen Krankenkassen die staatliche Prüfung für Dentisten eingeführt. Nach dem Bestehen dieser Prüfung konnten alle Dentisten eine Kassenzulassung erhalten und an der flächendeckenden zahnärztlichen Versorgung der Bevölkerung, sehr zum Leidwesen der approbierten Zahnärzte, mitwirken.

Die geregelte akademische zahnmedizinische Ausbildung an Universitäten begann dagegen erst 1909 mit der Einführung einer neuen Prüfungsordnung und einem eigenen Studiengang Zahnheilkunde. Ab diesem Zeitpunkt war der approbierte akademische Zahnarzt kein Arzt mit fachlicher Spezialisierung oder verkürzter ärztlicher Ausbildung mehr, sondern schloss in einem eigenen Studiengang sein Studium ab. Eine Möglichkeit zur zahnärztlichen Promotion wurde erst ab 1919 geschaffen. 

Zwei konkurriende Berufsstände - Approbierte Zahnärzte und Dentisten

Approbierte Zahnärzte und Zahnkünstler/Zahntechniker/Dentisten konkurrierten ökonomisch und standespolitisch erheblich, zumal sie nahezu das gleiche Behandlungsspektrum hatten. Es gab heftigste Debatten und Auseinandersetzungen um Titelführung, Unterstützung des Kurpfuschertums und berufliche Herkunft bzw. Vorbildung.

Verstärkt wurde diese Problem durch die 1920 eingeführte staatliche Prüfung für Dentisten und die damit gewonnene Möglichkeit, von den Kassen zugelassen zu werden und an der flächendeckenden zahnärztlichen Versorgung gesetzlicher Versicherter teilhaben zu können.

In der Bevölkerung galt der Dentist als der besser ausgebildete und geschicktere Praktiker. Zum akademischen Zahnarzt ging man nur, wenn ein chirurgischer Eingriff geplant war, den der Dentist nicht durchführen durfte.

So verdienten die Dentisten aufgrund der fast ausschließlich bei ihnen gefertigten Zahnersatzarbeiten häufig besser als ihre akademischen Kollegen, trotzdem der Dentist für die gleiche Kassenleistung, etwa eine Füllung, von den gesetzlichen Krankenkassen schlechter honoriert wurde.

Dentisten hatten eine wesentlich längere Ausbildungszeit als ihre akademischen Kollegen, bevor sie sich in eigener Praxis niederlassen durften. Sie begannen mit einer 3-jährigen Lehrzeit als Dentistenpraktikant bei einem Dentisten. Daran schloss sich ein zuletzt 2-jähriges Studium an einem dentistischen Lehrinstitut (heute wäre dies eine Fachhochschule) an. Beendet wurde die Ausbildung mit einer 2-jährigen Dentistenassistentenzeit.

Akademische Zahnärzte studierten nach ihrer Reifeprüfung 7 Semester, also 3 1/2 Jahre, später ab 1952 10 Semester also 5 Jahre und mussten dann eine zweijährige Assistenzzeit bei einem niedergelassenen Zahnarzt ableisten, bevor sie eine eigene Praxis gründen konnten.

Vergleicht man die Ausbildungszeiten, stellt man fest, dass die dentistische Ausbildung eineinhalb Jahre länger dauerte.

Ende der Dualismus und Vereinigung der beiden Berufsstände

Es gab seit den 20-er Jahren des 20. Jahrhunderts immer wieder Bestrebungen, die beiden konkurrierenden Berufsstände zusammenzuführen und für diese einheitliche Ausbildungs-, Prüfungs- und Berufsausübungsgrundlagen zu schaffen. Im 3. Reich scheiterten die Pläne letztendlich am Ausbruch des 2. Weltkriegs.

Während in der Sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR, die Berufsstände schon 1949 zusammengeführt wurden, geschah dies in Westdeutschland erst durch die Einführung des neuen Zahnheilkundegesetzes im Jahr 1952.

Allen bis dahin niedergelassenen Dentisten wurde es ermöglicht, mit Nachschulungen in einigen Studienfächern eine staatliche Bestallung, also praktisch eine Approbation zu erhalten.

Die Dentisten, die sich noch in der Ausbildung befanden, bekamen eine neue Ausbildungs- und Prüfungsordnung mit denselben Lehrinhalten wie die akademischen Zahnmedizin-Studenten. Seit 1952 nahmen die Prüfungen nur noch Hochschullehrer der zahnärztlichen Universitäten ab.

Die letzten Nachzügler der dentistischen Ausbildung legten ihre Abschlussprüfungen im Jahr 1961 ab. Die Lehrinstitute der Dentisten wurden danach geschlossen.

Damit war der Dualismus beendet.

Der gesamte dentistische Berufsstand mit allen seinen Organisationen und Einrichtungen wurde in die entsprechenden Einrichtungen der Zahnärzte eingegliedert. Sämtliches Vermögen der berufsständigen Organisationen - die Dentistenorganisationen waren sehr wohlhabend und ihre Ausbildungseinrichtungen gehörten ihnen selbst - fiel den neu geschaffenen gemeinsamen Berufsorganisationen der Zahnärzte zu.

In einigen Fällen wurden die geschlossenen Lehrinstitute in Fortbildungseinrichtungen für Zahnärzte umgewandelt, so zum Beispiel das dentistische Lehrinstitut in Karlsruhe, das heute die Akademie für zähnärztliche Fortbildung ist und als eines der renommiertesten postakademischen Fortbildungseinrichtungen für Zahnärzte in Mitteleuropa gilt.

Heute dauert das Studium der Zahnheilkunde 10 Semester, also 5 Jahre. Daran schließen sich über ein weiteres Semester die Examensprüfungen an.

Das Studium findet an staatlichen Universitäten oder der einzigen in Deutschland existierenden privaten Universität Witten-Herdecke statt und endet mit dem Staatsexamen.

Zur zahnärztlichen Niederlassung benötigt man danach eine zweijährige Assistentenzeit bei einem  niedergelassenen, zur Ausbildung berechtigten Kollegen.

Die Promotion zur Erlangung des Doktorgrades der Zahnheilkunde in Deutschland wird an der Medizinischen Fakultät einer Hochschule erlangt. Ärzte und Zahnärzte können in allen Bereichen der Medizin promovieren, die Inhalte der Doktorarbeiten sind also gleich. Lediglich der Titel unterscheidet sich, der ärztlichen Promotion folgt der Titel Dr.med., der zahnärztlichen Dr.med.dent..

Die Promotion stellt den Nachweis dar, eine selbstständige wissenschaftlich-akademische Arbeit durchgeführt zu haben, ist also keine zwingende Voraussetzung zur Ausübung des Berufs.

Im Ausland erworbene Dr.-Titel sind meist nicht gleichwertig oder werden automatisch mit dem Studienabschluss verliehen, sind also sogenannte Berufsdoktorate und müssen deshalb von Gesetz wegen kenntlich gemacht werden (z.B. Dr. Universität Padua oder Dr.medic.stom. IMF Bukarest u.s.w.). Eine Ausnahme bildet das Berufsdoktorat in Österreich. Hier dürfen sich Zahärzte europarechtlich abgesichert Dr.med.dent. nennen, obwohl sie keine Promotionsleistung erbracht haben.

 
 

Die Zahnarztfamilie Lux - vier Generationen

Ferdinand Lux um 1880 
Ferdinand Lux um 1880

Die erste Generation der Zahnbehandler - Ferdinand Lux

Mein Urgroßvater Ferdinand Lux, von Beruf Gold- und Silberschmied, Uhrmachermeister und Juwelier, begann wohl um 1870  damit, sich die Fähigkeiten anzueignen, Zahnersatz anzufertigen.

Wie wir bereits gelesen haben, hing dies historisch mit Sicherheit mit der Einführung der Kurierfreiheit 1869 zusammen.

Ob er auch konservierende oder chirurgische Eingriffe vornahm, lässt sich aus heutiger Sicht nicht mehr sicher rekonstruieren.

Die zahnärztliche Füllungstherapie beschränkte sich damals auf Amalgam- und Goldfüllungen. Höherwertige Zahnerhaltungsmassnahmen waren die Ausnahme, da es weder entsprechende Spezialinstrumente noch die entsprechenden industriell gefertigten Materialien gab. Alles musste selbst hergestellt werden. Das Amalgam beispielsweise wurde mit Spänen von Silbermünzen und offenem Quecksilber selbst trituriert (vermischt). Dementsprechend gefährlich und ungesund war dies. Alternativ gab es nur die Zahnentfernung und die spätere Versorgung mit einem entsprechenden herausnehmbaren Zahnersatz, der damals aus vulkanisiertem Kautschuk und gebrannten Konfektions-Porzellenzähnen hergestellt wurde.

Häufig wurden vor der Herstellung eines Zahnersatzes nicht erhaltungswürdige Zähne nur am Zahnfleischrand abgebrochen und verblieben unter den Prothesen. Dies führte sicherlich oft zu massiven Folgen wie Vereiterungen und Abszessen. Antibiotika waren noch nicht erfunden. So entwickelten sich wohl auch häufig schwere bakterielle Infektionen, die bis zum Tode führen konnten.

Das mag mit ein Grund sein, warum mein Urgroßvater seinen Sohn Otto nach Beendigung der Mittelschule einer geregelten Ausbildung zuführte und ihn in die Lehre zu einem Dentisten schickte.

Die zweite Generation - Dentist staatl. gepr. Otto Lux

Dentist staatl. gepr. Otto Lux 
Dentist staatl. gepr. Otto Lux
Auszug aus dem Adressbuch der Deutschen Dentisten 1925 
Auszug aus dem Adressbuch der Deutschen Dentisten 1925
Annonce meines Großvaters in der Schlawer Zeitung 1914 
Annonce meines Großvaters in der Schlawer Zeitung 1914
Kautschukprothesen mit Porzellanzähnen und Zinnbeschwerung im Unterkiefer, gefertigt von Otto Lux 1936, getragen bis 1998 
Kautschukprothesen mit Porzellanzähnen und Zinnbeschwerung im Unterkiefer, gefertigt von Otto Lux 1936, getragen bis 1998

Mein Großvater Otto Lux stellte sich bei seiner dentistenpraktikantischen Ausbildung in Hamburg als sehr begabter und handwerklich geschickter Lehrling heraus. Wie bei vielen Handwerksberufen in jenen Jahren kurz nach der Jahrhundertwende ins 20. Jahrhundert üblich begab er sich nach der Beendigung seiner Lehrzeit auf Gesellenwanderung, um seinen Kenntnisstand zu erweitern.

Unter anderem führte ihn seine Reise nach Emmendingen in Baden, wo er für einige Zeit bei einem niedergelassenen Dentisten arbeitete.

Er zog weiter und landete schließlich in einer hinterpommerschen Kleinstadt namens Pollnow. Hier lernte er meine geliebte Großmutter Anna geb. Bleich kennen. Sie war wohl auch der Grund dafür, dass er hier Wurzeln schlug.

1914 mietete er Räume und gründete mit bescheidenen Mitteln seine erste Praxis. Die Anfangsjahre waren für ihn sehr hart. Durch den Beginn des 1. Weltkriegs wurde Deutschland schnell von allen Rohstoffeinfuhren abgeschnitten. Materialien mussten in harter Wärung wie Goldmark, Schweizer Franken, US-Dollar oder tschechischen Kronen (ja, das war damals eine harte Währung!) bezahlt werden. Die aber hatten die meisten Dentisten nicht.

Der erste Weltkrieg endete 1918 mit der Niederlage und dem Versailler Vertrag. Deutschland musste hohe Reparationsleistungen an die alliierten Mächte entrichten. Die Weimarer Republik schenkte der Bevölkerung mit ihren politischen Wirren auch keine Sicherheit. Die Menschen litten unter der hohen Steuerlast und verarmten zunehmend. Letzendlich führte dies zur großen Inflation von 1923. Das hart verdiente Geld war schon einen Tag später nichts mehr wert.

Anfang der zwanziger Jahre legte mein Großvater die Prüfung zum staatlich geprüften Dentisten ab. Dies berechtigte ihn zur Teilnahme an der Kassenbehandlung von Patienten und sicherte die Grundeinnahmen der Praxis.

Meine Großmutter Anna erzählte uns Enkeln häufig aus dieser Zeit. Zwei Geschichten blieben mir dabei in besonders guter Erinnerung:

Da die die Menschen in jener Zeit kein Geld hatten, bezahlten sie den Gegenwert einer Behandlung eben in Naturalien. Manchmal war dann so viel Butter da, dass diese nicht verbraucht werden konnte. So sprach Oma Anna mit ihrem Mann darüber und meinte, er müsse auch einmal wieder Geld nach Hause bringen, um die Kosten begleichen zu können. Butter sei jetzt genug da.

Am Ende eines Quartals wurde das erwirtschaftete Kassenhonorar abgerechnet. Es wurde aus dem Kurs der Goldmark gegenüber der Papiermark am Anfang und am Ende des Quartals gemittelt und ausbezahlt. Die Summe reichte gerade noch für zwei Laib Brot! Ohne die Privateinnahmen aus dem Zahnersatz hätte die Praxis nicht mehr existieren können, denn im Kassenhonorar waren wie auch heutzutage noch auch alle anzuschaffenden Gebrauchsmaterialien beinhaltet.

Die nächste harte Prüfung war die Weltwirtschaftskrise nach dem Börsencrash im Oktober 1929 mit darauf folgender großer Arbeitslosigkeit weltweit und auch in Deutschland.

Trotz dieser widrigen Umstände konnte mein Großvater seine Praxis gut etablieren. Sie entwickelte sich kontinuierlich zu einem für heutige Verhältnisse sehr erfolgreichen Kleinunternehmen. Otto Lux war offensichtlich nicht nur ein guter Dentist, sondern auch ein erfolgreicher Geschäftsmann.

1933 erwarb er von einem Privatmann die Hälfte des Pollnower Schlosses in der Stadtmitte direkt am Marktplatz. Im Erdgeschoss richtete er die dentistische Praxis ein, im Obergeschoss und im Dachgeschoss befanden sich die privaten Wohnräume der Familie.

Die Praxis beinhaltete 3 Behandlungsräume, einen großen und einen kleinen zahntechnischen Laborraum, ein großes Wartezimmer sowie ein Chefbüro, das meine Großmutter immer "Herrenzimmer" nannte. Zwei der Wohnräume im Dachgeschoss dienten zur Unterbringung von Personal.

1939 beschäftigte mein Großvater zwei Dentistenassistenten, zwei Dentistenpraktikanten, drei Sprechstundenhilfen, zwei Labortechniker, einen Hausmeister und eine Reinigungskraft. Die viele Praxiswäsche und die Verköstigung des Personals erledigte mit großem Fleiss meine Grossmutter.

In dieser Zeit war mein Großvater neben der Praxisarbeit auch standespolitisch engagiert. Er war einige Zeit Kreisvorsitzender des Dentistenverbandes im Kreis Schlawe. Anfang der dreißiger Jahre fungierte er  in einer Übergangszeit als stellvertretender Bürgermeister der Stadt Pollnow.

Otto Lux hatte aus den vielen Notzeiten gelernt. Er schaffte sich nach und nach ein großes Vorratslager an Materialen an. Mit diesem Lager hätte er eine Notzeit von fünf Jahren überdauern können, ohne Material zukaufen zu müssen.

Leider begann Deutschland unter der Naziherrschaft 1939 den Zweiten Weltkrieg mit all seinen verheerenden Folgen für Millionen von Menschen vom Atlantik bis Moskau. Ostpommern blieb bis Anfang 1945 weitestgehend von Kriegshandlungen verschont.

Der Einmarsch der Roten Armee am 26. und 27. Februar 1945 veränderte jedoch alles. Nach Panzerbeschuss und Einnahme der Stadt wurde durch Phosphor-Brandsätze nahezu die gesamte Innenstadt zerstört. Die Menschen wurden von den sowjetischen Besatzern aus den Häusern gejagt. Männer und Frauen wurden getrennt und zusammengepfercht, um sie Tage später Richtung Osten in die Kriegsgefangenschaft zu verschleppen. 

Das Lebenswerk meiner Großeltern ging vor ihren eigenen Augen binnen weniger Stunden in Flammen auf. Alles Hab und Gut wurde zerstört, was meine Großeltern mit großem Fleiß aufgebaut hatten.

Die gefangene Bevölkerung ab dem 16. Lebensjahr wurde von den Sowjets Richtung Osten zur Zwangsarbeit verschleppt, zuerst in einem langen Fußmarsch und dann eingepfercht in Viehwaggons. Mein Großvater verstarb nur wenige Wochen später in einem ostpolnischen Internierungslager, meine Großmutter und ebenso meine Mutter überlebten die mehr als zwei Jahre dauernde  Gefangenschaft  in einem Zwangsarbeiterlager im Ural und kehrten nach Deutschland zurück. Da ihre Heimat nicht mehr existierte, kam die Großmutter schließlich nach Böblingen, wo ihre Schwägerin und ihr Schwager Else und Max Klett lebten.

Die dritte Generation Zahnarzt Christian Lux

ZA Christian Lux bei der Behandlung mit Zahnarzthelferin Anneliese Strauss 
ZA Christian Lux bei der Behandlung mit Zahnarzthelferin Anneliese Strauss

Mein Vater Christian erlebte zusammen mit seinen Brüdern Claus und Peter und seinen Eltern eine unbeschwerte Kindheit und Jugend in seiner ostpommerschen Heimat.

Er besuchte die Realschule in Pollnow, dann die Oberschule für Jungen in Schlawe. 1940 verließ er wie viele männliche Jugendliche seiner Jahrgänge die Schule mit dem Reifevermerk. Als Nachfolger meines Großvaters auserkoren, sein älterer Bruder studierte bereits Medizin in Greifswald, bestand er parallel zur Oberschule die Aufnahmeprüfung für Dentisten an der Berufsfachschule in Stettin, wurde aber bald zum Reichsarbeitsdienst einberufen.

Ein halbes Jahr später folgte der Militärdienst. Die Grundausbildung fand in Berlin statt. Zum ersten Fronteinsatz bei der schweren Panzertruppe wurde er nach Charkow in Russland versetzt. Viele Einsätze, u.a. in Ungarn, Italien, Frankreich, der Tschechei und Dänemark folgten. Mehrfach erlitt er Verwundungen, überlebte den Krieg jedoch ohne bleibende körperliche Schäden.

An der Unterelbe geriet er in englische Kriegsgefangenschaft, wurde zunächst in Belgien interniert, kam nach Deutschland zurück und wurde dann nach England transportiert. In einem Kriegsgefangenenlager in Northampton wurde er im Straßenbau eingesetzt.

Dort fiel er der englischen Lagerleitung auf, weil er aus weggeworfenen Zigarrenkisten Intarsienarbeiten anfertigte, diese mit Straßenstaub hochglanzpolierte um sie dann bei den Wachmännern gegen etwas Essbares einzutauschen. Er wurde befragt, was er vor dem Krieg beruflich getan hatte. Mein Vater gab an, eine dentistische Ausbildung begonnen zu haben. Gleichzeitig brachte er aus seiner Tätigkeit im zahntechnischen Labor seines Vaters gute Kenntnisse mit und sprach aufgrund seiner schulischen Ausbildung fließend englisch. So wurde er von der Lagerleitung ins zahntechnische Labor des No 24 Army Dental Centre in Northampton abkommandiert.

Schnell erkannte der das Royal Army Dental Centre leitende Sanitätsoffizier Lt. Harry Seed die Talente meines Vaters. Er liess von ihm den Zahnersatz für die Mitgefangenen und auch für zivile Lagerangehörige anfertigen. Am Ende seiner Gefangenschaft war mein Vater Leiter des zahntechnischen Hauptlabors. Auch führte er bereits konservierende und chirurgische Eingriffe an seinen Mithäftlingen durch. Lt. Seed stellte ihm am Ende der Gefangenschaft für die dentistische Arbeit eine erstklassige berufliche Empfehlung aus.

Früher als andere Mitgefangene bekam mein Vater durch seine Tätigkeit im Labor und Fürsprache seines Chefs Lt. Seed Wochenendausgang. Im ersten Weihnachtsgottesdienst lernte er eine englische Unternehmerfamilie kennen. Eine Freundschaft entstand besonders mit dem fließend deutsch sprechenden John Pearce. Diese innige Freundschaft sollte ihn für den Rest seines Lebens begleiten.

Nach Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft 1948 kehrte mein Vater nach Deutschland zurück. Ohne Heimat, ohne Vater und mittellos war die Lebensperspektive alles andere als rosig. Zusammen mit seiner Mutter und seinem jüngeren Bruder fand er bei seiner Tante Else und seinem Onkel Max Klett in Böblingen eine bescheidene Bleibe.

Gerne wollte er in Tübingen Zahnmedizin studieren. Ohne Mittel war das jedoch unmöglich. So bewarb er sich für das noch fehlende halbe Jahr Dentistenpraktikantenzeit  bei den umliegenden Dentisten. Dentist Frech aus Ehningen nahm ihn an. Nach Absolvierung des halben Jahres Praktikantenzeit und Abschluss der Berufsfachschule am Hoppenlau in Stuttgart wurde er am Lehrinstitut für Dentisten in Karlsruhe angenommen.

Die Abgangsprüfung bestand er am 28.September 1951 mit herausragenden Noten. Es folgte ein weiteres Jahr bei Dentist Frech als Dentistenassistent. Am 25.10.1952 erhielt mein Vater seine Anerkennung als Dentist im Sinne des § 123 Reichsversicherungsordnung und damit die Berechtigung, sich in eigener Praxis niederzulassen.

Seine Wahl des Standortes fiel auf Schönaich. Ohne Aussicht auf baldige Kassenzulassung mietete er Räumlichkeiten in der Großen Gasse 34. Der Anfang war schwer. Um wenigstens die laufenden Kosten bezahlen zu können, fertigte er neben der Patientenbehandlung Zahnersatz für einen Kollegen, der in Böblingen seine Praxis hatte.

In dieser Zeit lernte mein Vater auch seinen lebenslang treuen und besten Freund Walter Hahn kennen. Dieser fuhr jeden Tag von der der Praxis gegenüberliegenden Bushaltestelle zum Daimler zur Arbeit. Gegen Abend oder auch spät in der Nacht je nach Schicht stieg er an derselben Haltestelle wieder aus. Egal, wann er nach Hause kam, es brannte immer noch Licht in der Praxis Lux. Also beschloss er eines Tages, dort nach dem Rechten zu schauen. Mein Vater fertigte ja zur Nachtzeit noch Zahnersatz für den Kollegen in Böblingen. Und dann tranken die beiden Herren immer ein Bierchen oder eine Schorle, bevor Walter zum Leidwesen seiner Lina reichlich spät nach Hause aufbrach. Walter wurde zum Haus- und Hofwart für die Praxis. Wenn etwas zu reparieren war, Walter richtete es umgehend. Er, seine liebe Lina und seine Kinder sind uns in den vielen Jahren dieser innigen Freundschaft beinahe zu Familienangehörigen geworden.  

Parallel zur Praxisgründung ergab sich durch das neue bundesdeutsche Zahnheilkundegesetz von 1952 die Möglichkeit, als Zahnarzt bestallt zu werden. Nach Absolvierung der Pflichtkurse am Katharinenhospital Stuttgart und Bestehen der Prüfung erhielt er am 30. Mai 1953 vom Innenministerium Baden-Württemberg die Bestallung als Zahnarzt. Dies bedeutete die völlige Berufsgleichstellung mit den an einer staatlichen Universität examinierten und approbierten Kolleginnen und Kollegen.

Am 30.04.1953 erhielt mein Vater seine Zulassung zu den Ersatzkassen, einige Zeit danach auch die wichtigere Zulassung zu den Ortskrankenkassen.

Wirtschaftlich ging es damit bergauf. Durch Fleiß und große Sparsamkeit konnten meine Eltern ein Grundstück in der Gartenstr. 12 erwerben und dort ein Haus bauen, das 1960 den Umzug der Praxis in eigene Räume ermöglichte. Im Obergeschoss und im Dachgeschoß war genügend Wohnraum für die wachsende Familie. Mein älterer Bruder und ich waren bereits geboren. 1961 kam mein  jüngerer Bruder in der Gartenstraße zur Welt.

Die Praxis bezog die Räume im Erdgeschoß. Ein Wartezimmer, zwei Behandlungszimmer, ein Laborraum, eine kleine Küche und das Büro fanden hier ihren Platz und wurden entsprechend eingerichtet. Die Praxis bekam auch einen eigenen Eingang.

In den sechziger und siebziger Jahren arbeitete mein Vater hart. Die Sprechstunde öffnete um 8 Uhr morgens. Mein Vater begann jedoch meist eine Stunde früher mit der Arbeit im Eigenlabor. Oft wurde mit einer zweistündigen Mittagspause bis 22 Uhr gearbeitet. Wenn die angestellten Helferinnen abends die Praxis verließen, assistierte bis zum Geschäftsschluss meine Mutter bei der Behandlung. Sie war ja ausgebildete Zahnarzthelferin. Auch am Samstag vormittag wurde gearbeitet. Häufig kamen Schmerzpatienten in der Nacht oder an Wochenenden. Einen organisierten zahnärztlichen Notdienst gab es zu dieser Zeit noch nicht.

Anfang der sechziger Jahre stellte mein Vater einen Zahntechnikermeister, Herrn Karl Rieth aus Waldenbuch ein. Bis auf Stahlgüsse wurden alle zahntechnischen Arbeiten im Eigenlabor gefertigt.

Im 1. Sprechzimmer 1961 
Im 1. Sprechzimmer 1961

Es gab einige Jahre, in denen mein Vater alleiniger zahnärztlicher Behandler in Schönaich war. Teilweise standen zu dieser Zeit die wartenden Patienten abends auf dem Hof, weil das Wartezimmer bereits voll war. Aus Zeitmangel war hier nur noch Schmerztherapie und Reparaturzahnheilkunde möglich. Außerdem war Zahnersatz in den sechziger Jahren keine Kassenleistung, also privat zu bezahlen. So verschob mancher Patient eine dringend notwendige Sanierung, bis die Zähne nicht mehr zu erhalten waren.

Mitte der siebziger Jahre ändert sich vieles, die Krankenkassen zahlten den Zahnersatz und auch die Kieferorthopädie bei Kindern zum Teil zu hundert Prozent. Jetzt wollte natürlich jeder, der vorher Jahrzehnte gewartet hatte, schnell einen möglichst hochwertigen und kostenaufwändigen Zahnersatz eingesetzt bekommen.

Nachdem sich in den späteren sechziger Jahren ein weiterer Kollege am Ort niedergelassen hatte, entspannte sich die Lage allmählich etwas.

Die Jahre vergingen, es folgten immer wieder Umbauten, technische Neuerungen wurden in das Praxisgeschehen integriert.

1981 wurde das Haus zum Garten hin erweitert, um ein drittes Behandlungszimmer und einen Röntgenraum einrichten zu können.

Als mein Vater sicher sein konnte, die Praxis in die nächste Generation der Familie übergeben zu können, war er sehr glücklich.

Zum 31.03.1986 übergab er dann die Praxis an mich, arbeitete aber als Urlaubsvertetung und besonders in seinem geliebten zahntechnischen Labor noch viele weitere Jahre mit.

Die vierte Generation - Dr.med.dent. Klaus O. A. Lux

Klaus Lux als 6-jähriger bei der Laborarbeit 1964 
Klaus Lux als 6-jähriger bei der Laborarbeit 1964

Bereits sehr früh in meiner Kindheit fing ich zunächst spielerisch an, in unserem zahntechnischen Labor mitzuhelfen. Meine Großmutter nähte mir hierzu die passende Arbeitskleidung. Im Alter von 14 Jahren konnte ich bereits kleine Raparaturen an Zahnersatz durchführen, Modelle herstellen, Prothesen pressen, kochen und ausarbeiten.

Neben meinem Vater war unser Zahntechnikermeister Karl Rieth mein zweiter Ziehvater. Er brachte mir unwahrscheinlich viel bei, konnte aber auch mal sehr streng sein. Wenn Karle Besorgungen im Dental-Depot in Stuttgart machen musste, ich war immer dabei.

Ein Psychologe könnte sagen, der Bub ist schon früh kondtioniert worden.

Jedenfalls war es immer mein Wunsch, meinem Vater einmal nachzufolgen.

Dieser Wunsch wurde dann mit der Zulassung zum Studium Wirklichkeit. Damals war das wie ein Sechser im Lotto, einen Studienplatz in Medizin oder Zahnmedizin zu erhalten.

Nun nützte mir meine fundierte zahntechnische Grundausbildung. Die technischen Kurse bestand ich mit Bravour und meistens war ich mit meinen Arbeiten schon zur Mitte des Semesters fertig, während meine Mitstudenten noch kräftig schwitzten.

So konnte ich mein Studium, trotzdem ich auch die "akademische Freiheit" sehr genoss, schnellstmöglich erfolgreich beenden.

Am 8. Dezember 1983 war es soweit. Ich war gerade mal 25 Jahre alt und schon Zahnarzt. Examiniert an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Am 21. Dezember 1983 erhielt ich dann meine Berufserlaubnis - die zahnärztliche Approbation - vom Regierungspräsidium Stuttgart.

Nach Wehrdienst und weiterer Berufsvorbereitungszeit als Assistent in freier Praxis wurde  im März 1986 die Praxis gründlich umgebaut. Das 3. Sprechzimmer wurde eingerichtet, ein Großröntgengroßgerät wurde in Betrieb genommen. Das Zahntechnische Eigenlabor wurde vergrößert und ins Untergeschoss gelegt.

Wir haben auch viele schöne Feste mit unseren Mitarbeitern gefeiert, ich denke hier besonders an das 25. und an das 40. Praxisjubiläum, an denen nahezu alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in unserer Praxis von 1952 bis heute arbeiteten, teilnahmen.

40-jähriges Praxisjubiläum  von links Maria Mezger, ZTM Karl Rieth, Walter Hahn 
40-jähriges Praxisjubiläum
von links Maria Mezger, ZTM Karl Rieth, Walter Hahn

Da ab 1974/75 unser Eigenlabor immer mehr überlastet war, mussten Arbeiten zunehmend außer Haus gegeben. Zuvor schon hatte das Dental-Labor Ferdinand Spreidler über Jahrzehnte die Stahlgerüste für Modellgußprothesen hergestellt. Später übernahm es zunehmend auch alle anderen Arbeiten. Die Dental-Labore Sanders in Nürtingen, später Welz & Bollermann sowie Christine Palamides arbeiteten im Laufe der Jahre für unsere Praxis. Heute arbeiten wir vorwiegend mit den Dental-Laboren Dentalteam Bast & Marquardt in Weil im Schönbuch und mit FFS Dental in Stuttgart, aber gelegentlich auch mit einem ausländischen Labor zusammen.

40-jähriges Praxisjubiläum 1992 
40-jähriges Praxisjubiläum 1992
links Seniorchef ZA Christian Lux, rechts neben ihm ZTM Staub (Inhaber des Labors Spreidler Stuttgart), rechts daneben ZTM Eydt  
links Seniorchef ZA Christian Lux, rechts neben ihm ZTM Staub (Inhaber des Labors Spreidler Stuttgart), rechts daneben ZTM Eydt

Folgende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben uns in den 65 Jahren in Schönaich treu begleitet:

Sigrid Lux, Maria Mezger geb. Himmel, Karl Rieth, Anneliese Strauß geb. Wagner, Gisela Schmid geb. Hogl, Karin Rebmann geb. Langner, Dr. Wolfgang Grohnberg, Dr. Wilfried Holder, Gabriele Pätzold geb. Koch,  Andrea Renner, Andrea Kolb, Ute Rebmann geb. Schöllhammer, Uta Ecker, Sandra Ulmer, Dr. Andrea Strobach geb. Wörn, Dr. Peter Heinkele, Dr. Daniela Theurer, Dr. Hans-Jörg Ulmer, ZÄ Edyta Glombitza, Manja Rothe, Peggy Bartosik, Sonja Kryzer, Hannelore Halim, Dr. Lysa Georg, Brigitte Eckensberger, Annerose Harlander, Tamara Hackstuhl, Iris Holzapfel, Heike Barth und nicht zuletzt meine liebe Ehefrau Siglinde.

Manche, wie unsere viel zu früh verstorbene Anneliese und unsere Gisela, haben über 40 Jahre bei uns gearbeitet und waren fast Familienangehörige.

Ihnen allen gebührt für Ihren Einsatz in und um die Zahnarztpraxis Dr. Lux und für unsere Patientinnen und Patienten unser großer Dank! 

Meine Patientenkartei umfasst inzwischen über 9000 Menschen, die in der Praxis behandelt wurden. Mit meinem Vater zusammen sind es fast 20.000. Eine stattliche Zahl, auch wenn die Fluktuation heute größer und die Treue geringer ist wie zu Beginn meiner Tätigkeit.

35 Jahre nach meiner Praxisübernahme bin ich noch gerne Zahnarzt und übe meinen Beruf voller Überzeugung und Freude aus.

In den letzten Jahren hat sich viel verändert. Der Papierkrieg hat um ein Vielfaches zugenommen und ist manchmal kaum noch zu bewältigen.

Neue moderne Behandlungsmethoden wie die Implantologie, die Parodontologie oder die maschinelle Wurzelkanalaufbereitung haben ihren Platz in der Behandlungsroutine gefunden. Die Verwaltung wurde durch die Einführung moderner EDV und Computer revolutioniert. Manchmal habe heute ich das Gefühl, mehr Zeit mit der Verwaltung und der Bürokratie zu kämpfen als meinen Patientinnen und Patienten zu dienen.

Das einzige, was wirklich geblieben ist:

Immer noch steht bei uns der Mensch, der Patient im Mittelpunkt unserer Arbeit. Und dies soll noch lange so bleiben.