Nahezu jeder verlorengegangene Zahn läßt sich heutzutage durch ein Implantat ersetzen.
Implantate sind künstliche Zahnwurzeln, die in den Kieferknochen eingepflanzt werden und fest in den Knochen einheilen.
Sie bestehen in der Regel aus dem sehr körperverträglichen Metall Titan, in besonderen Fällen gibt es in der Zwischenzeit auch vollkeramische Implantate aus Zirkonoxid-Keramik.
Der Aufwand, der zum Einpflanzen von Implantaten betrieben werden muss, ist sehr unterschiedlich.
Nach einem Zahnverlust verändert sich das dem Zahn benachbarte Gewebe (Zahnfleisch und Knochen). Je länger der Zahnverlust zurückliegt, desto mehr umliegendes Gewebe baut der Körper ab. Dies ist ein natürlicher Vorgang von Schwund. Je früher also ein Zahn durch ein Implantat ersetzt wird, desto einfacher und problemloser funktoniert das.
Viele Situationen von Zahnverlust lassen sich auch heute noch auf konventionelle Art und Weise lösen.
Es gibt für uns jedoch drei klassische Situationen, bei denen wir implantatgetragene Lösungen eindeutig bevorzugen, da sie deutliche Vorteile gegenüber dem konventionellen Zahnersatz aufweisen.
1. Der Einzelzahnverlust
Ein Zahn ist gar nicht engelegt oder geht, meist durch einen Unfall und seine Folgen, verloren.
Sind die der Zahnlücke benachbarten Zähne naturgesund oder weisen nur kleine Füllungen auf, sollte man diese Zähne nicht als Brückenanker beschleifen. Der Verlust an natürlicher Zahnubstanz wäre zu groß (für einen Kronenanker muß ca. 30-40% der natürlichen Zahnhartsubstanz "weggeschliffen" werden).
Der verlorengegangene Zahn wird durch ein Einzelzahnimplantat, auf dem ein Aufbau und eine Krone verankert wird, ersetzt. Die Nachbarzähne bleiben bei dieser Lösung unberührt.
2. Die einseitig verkürzte Seitenzahnreihe
Es kommt häufiger als man denkt vor, daß die Seitenzähne einer Kieferhälfte im Ober- oder Unterkiefer vollständig zu Verlust gegangen sind. Als konventionelle Lösung käme hier nur ein herausnehbarer Zahnersatz, der auf der anderen Kieferhälfte irgendwie an den eigenen Zähnen verankert werden müsste, in Frage. Dies stellt für fast alle Patienten eine nahezu unzumutbare Lösung dar und ist auch statisch gesehen der schlechteste Kompromiss.
3. Der zahnlose Kiefer
Besonders im Unterkiefer ist der Ersatz mit einer Vollprothese ohne weitere Verankerung eine Lösung, die dem Wunsch des Patienten, einen funktionsfähigen Zahnersatz zu erhalten, nahezu nie gerecht wird. Die anatomische Grundsituation ist schwierig. Die Auflagefläche der Prothese ist klein, entwickelt im Gegensatz zu einer oberen Vollprothese kaum Saugkraft und ist zudem beim Kauen und Sprechen durch die Zungen- und Wangenmuskulatur ständiger Bewegung ausgesetzt.
Schon bei nur zwei gesetzten Implantaten und einer Konstruktion, die die Implantate mit der Prothese verbinden, wird die Haltekraft der Prothese enorm gesteigert. Mit vier Implantaten kann eine noch bessere Lagerung oder auch schon ein festsitzender Zahnersatz verankert werden.
Dies bedeutet für die Patienten eine erhebliche Steigerung ihrer individuellen Lebensqualität.
Zunächst erfolgt eine genaue Eingangsuntersuchung. Nach gründlicher individueller Beratung über Vorgehen, Risiken und Kosten müssen alle festgestellten krankhaften Prozesse zunächst therapiert werden. Nicht erhaltungswürdige Zähne werden entfernt, erhaltungswürdige repariert. Der Zahnhalteapparat wird, falls er erkrankt ist, ebenso behandelt. Dann erfolgt eine gründliche Einweisung in die Mundhygiene, denn die ist absolut notwendig und besonders wichtig, wenn sie ihr saniertes Gebiss über einen langen Zeitraum gesund erhalten wollen.
Erst wenn alle krankhaften Befunde beseitigt wurden, kann mit der eigentlichen Implantatbehandlung begonnen werden.
Diese besteht aus vier Therapieschritten
Schritt 1: gründliche Planung mit entsprechenden Modellen und Röntgenaufnahmen
Schritt 2: Setzen der Implantate, ggf. mit vorherigem oder gleichzeitigem Aufbau von verlorengegangenem Knochen.
Schritt 3: Freilegung der Implantate und Einsetzen geeigneter Heilkäppchen, ein paar Tage später erfolgt die Abdrucknahme für den Zahnersatz
Schritt 4: Definitives Einsetzen der Implantataufbauten und des eingepassten Zahnersatzes
Implantatarbeiten benötigen Zeit und Geduld. Heilphasen müssen beachtet werden. So vergeht häufig ein Zeitraum vom 6-9 Monaten, bevor Sie die volle Kaufähigkeit zurückerhalten. Doch keine Angst. Wärend dieser Zeiträume werden Sie provisorisch so versorgt, daß Sie essen, sprechen und mit Ihren Mitmenschen "lückenfrei" kommunizieren können.
Natürlich gibt es wie in der gesamten Medizin auch in der Implantologie Risiken. Durch eine sehr sorgfältige Planung erreicht man nahezu immer, keine wichtigen umliegenden Strukturen wie Nerven, Gefäße oder Nasennebenhöhlen zu schädigen.
Zahn-Implantate besitzen heute eine 10-Jahres-Überlebensrate von über 95%. Das ist einzigartig in der Medizin. Implantatverluste gibt es am meisten während der Einheilphase oder durch unzureichende Mundhygiene mit entsprechenden Infektionen. Daher sind die häusliche Mundhygiene und die regelmäßige professionelle Zahnreinigung so wichtig!
Wie bei jedem operativen Eingriff kann es zu Nachblutungen kommen, die man aber mit entsprechenden Maßnahmen in aller Regel verhindern oder schnell in den Griff bekommen kann. Ganz wichtig in diesem Zusammenhang: teilen Sie uns immer vor Beginn der Behandlung mit, wenn sie blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen!
Alles in allem sind die Risiken als überschaubar anzusehen, der Nutzen für Sie jedoch ist groß.
Wie bei allen Dingen im Leben ist die billigste Variante nicht immer die kostengünstigste! Implantatversorgungen sind nicht billig, weil eben ein großer Aufwand für einen langfristigen Heilerfolg betrieben werden muss. Da sie aber sehr lange halten und einen hohen Nutzen haben, relativiert sich der zunächst höhere Preis.
Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten für die chirurgische Behandlung nichts. Das kann man bedauern, es hilft aber in der Sache nichts.
Für den Zahnersatz bekommen Sie in der Regel einen Zuschuß, der aber oft nicht befriedigend ist.
Um Ihnen Kostensicherheit zu geben, werden wir für jeden individuellen Behandlungsfall einen Kostenvoranschlag ausarbeiten.
Konkrete Zahlen können wir hier natürlich nicht nennen, da jeder Fall individuell geplant werden muss.
Lassen Sie mich abschließend im Land der Autobauer nur folgendes sagen: Wer sich eine S-Klasse wünscht, kann nicht erwarten, diese zum Preis eines ostasiatischen Kleinstwagens zu bekommen.
Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Fa. Dentsply Implants Deutschland, Mannheim